Zusammen mit einer lieben Freundin machte ich mich auf den Weg, um die beiden Zwergziegen zu uns zu holen. Als ich die beiden das erste mal sah, war ich sehr erstaunt, so klein hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Das Zwillingspärchen war schon auffällig kleiner als der Rest der Gruppe, auch wenn die beiden erst sechs Monate alt waren. In uns kam der Verdacht auf, dass genau dies der Grund war, warum sie überhaupt noch da waren. Meine Freundin und ich sahen uns an und sofort war klar, die beiden kommen mit. Jetzt musste der Besitzer die beiden scheuen Gesellen nur noch einfangen. Er schnappte sich die erste und drückte sie Renate auf den Arm. Das fand Frieda gar nicht witzig, plötzlich waren sie und ihre Schwester getrennt und sie allein auf einem fremden Arm. Als einziger Ausweg schien ihr, sich lauthals bemerkbar zu machen - und schon schrie sie los. Je näher wir uns unserem Auto näherten und je weiter wir uns vom Rest der Ziegen entfernten, umso lauter schrie sie, auch Renates beruhigende Worte halfen nichts. So hatten wir uns das nicht vorgestellt - mit Grauen dachten wir an die Rückfahrt, bei dem Lärmpegel 😱 Als endlich die kleine Greta eingefangen war und zusammen mit Frieda in der Box stand, beruhigten sich die beiden und wir konnten nun die Heimfahrt antreten, übrigens ganz ohne Geräuschpegel von hinten.😉
Am Ziegengehege angekommen, sollten die beiden Neuen natürlich gleich ihre großen Verwanden kennenlernen. Leider zeigte Freddy sich nicht von ihrer besten Seite und ließ direkt den "Chef" raushängen - die beiden Neuen traten erst einmal die Flucht nach vorne an und rannten entgegen Richtung Stall auf die Wiese. Die erste Nacht sollten die Zwei im Stall verbringen, zum einen, um sie erst einmal an die neue Umgebung zu gewöhnen und zu anderen, um ihnen Schutz vor Feinden zu bieten. Also hieß es jetzt, die beiden kleinen, wendigen und unheimlich schnellen Neuzugänge wieder einzufangen. Gut, daß unsere Freunde zur Stelle waren, um zu helfen. Zu viert brauchten wir gefühlte drei Stunden, um die beiden einzufangen und in den sicheren Stall zu bringen. Auch hierbei gaben die beiden Zwerge wieder alles und schrien sich die Seele aus dem Leib. Nach dieser Aktion waren Mensch und Tier völlig geschafft. Aber im sicheren Stall konnten die beiden Zwergziegen jetzt erst einmal zur Ruhe kommen.
Am nächsten Tag lernten sie dann ihre neue Herde kennen. Neugierig wurden sie begutachtet und nach nur wenigen Tagen von den Großen in die Herde aufgenommen - Ziege ist halt Ziege - egal, ob groß oder klein. Nur beim Fressen stehen die beiden natürlich ganz hinten in der Rangordnung und werden schon mal weggeschupst. Das kann man nur mit genügend Platz und entsprechenden Ausweichmöglichkeiten lösen.
Inzwischen sind sie voll integriert und manchmal glaube ich, sie sind sich nicht wirklich bewusst, dass sie die "Kleinen" sind. Bange sind sie jedenfalls nicht und
da sie klein und flink sind, wagen sie sich sogar zwischen die Großen, wenn es "Leckerlies" gibt. Dina hat eine Art "große Schwesterrolle" übernommen. Sie und die Zwerge fressen manchmal ganz
friedlich, ohne Boxereien, aus einer Futterschale. Ziegen gelten allgemein als sehr verträglich und Walliser auch als recht gutmütig, das kann ich nur bestätigen, jedenfalls solange kein Futter
im Spiel ist. Es kommt sogar vor, dass Zwergziege und Walliser nach Ziegenart zusammen spielen. Hier sind die Großen wirklich recht vorsichtig und stoßen nur sanft Horn an Horn. Freddy
bildet hier natürlich die Ausnahme - sie ist unumstritten die Chefin. Hieran läßt sie keine Zweifel offen, was auch von allen Herdenmitgliedern respektiert wird, sie wissen genau, an welcher
Stelle der Rangfolge sie stehen.
Als Zwillinge geboren, treten die beiden Zwergziegen immer gemeinsam auf. Verliert eine die andere aus den Augen, ist das Geschrei groß.
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